Stroh zu Zucker spinnen und Watte zu Gold – entschuldigen Sie, da wird etwas verwechselt – das aus der Kindheit in die Erinnerung kommt. Das eine ist das Märchen, in dem das Stroh zu Gold gesponnen werden soll, aber hier geht es darum, aus Zucker Watte zu machen.
Dieses Problem hat man schon vor langer Zeit gelöst, seit zu Urgroßelterns Zeiten die Zuckerwattemaschine erfunden wurde. Ihr Physiklehrer, wenn er denn noch lebt, kann Ihnen erklären, warum die Zuckerwattemaschine es schafft, aus Zucker eine Watte herzustellen. Aber versuchen wir es einmal. Es hat wohl etwas mit einer kleinen Heizung im Gerät und dem schnellen Drehen der Trommel zu tun, Zentrifugalkraft heißt das, was beim Drehen entsteht. Aber stellen wir die Zuckerwattemaschine noch einmal ab. In der Mitte der Trommel befindet sich ein kleiner Auffangbehälter – Zuckerverteiler in der Fachsprache genannt – in den Sie den kristallenen Zucker füllen. Bringen Sie jetzt die Trommel mit dem Zuckerverteiler zum Drehen, fliegen die Zuckerkristalle aus dem Behälter seitlich in die Trommel und werden herumgewirbelt. Durch die, und hier brauchen wir wieder das Wort, Zentrifugalkraft, in der Trommel, werden die Kristalle aufgebrochen, durch die Wärme unterstützt, und zu Fäden gezogen, denn das Kristall Zucker hat seinen Widerstand aufgegeben, und dadurch entsteht die leckere, aber sehr süße Zuckerwatte, die man mit einem langen Holzspieß durch Drehen aufrollt, sodass die Watte zu einem riesigen lockeren Ball werden kann. Gibt man dem Zucker Lebensmittelfarbe zu, entsteht die Zuckerwatte in allen entsprechenden Farben. Ob sie gesund ist? Es ist reiner Zucker!
Zuckerwattemaschinen und das Produkt waren und sind schon immer eine der Besonderheiten der Jahrmärkte. Auch wenn sie heute durch die vielen brüllenden Attraktionen nicht mehr so auffällig wirken, sie geben jedem Jahrmarkt, Kirmes oder Rummel, wie es auch mancherorts heißt, die Atmosphäre, an die sich jede Generation gerne erinnert. Und Erinnerung ist süß, wie die Zuckerwatte der Zuckerwattemaschinen...